Emotionale Abiturverleihung in der Europäischen Schule Karlsruhe (ESK)

Zeitkapsel-Tradition zog viele ehemalige ESK-Schüler an

Eine emotional-tiefsinnig-fröhliche Abiturverleihung gab es am 7. Juli in der Europäischen Schule Karlsruhe. Das einzige Abitur-Diplom der Welt, das in allen 28 EU-Mitgliedstaaten, in der Schweiz, in Kanada und in der USA und in vielen anderen Ländern anerkannt ist, nahmen in diesem Jahr 65 Schulabgänger bei der offiziellen Verleihung in der Schulturnhalle entgegen.
Die Zeitkapsel-Tradition der Abiturienten 2018 zog noch vor der Abifeier ihre Aufmerksamkeit auf sich: Schon im 18. Jahr ließen Schulabgänger ihre wertvollsten Erinnerungsstücke an die Schulzeit im Erdboden auf dem Schulgelände versinken. Die Öffnung der im Schuljahr 2003 vergrabenen Zeitkapsel war ein weiteres Highlight.

65 Schulabgängern aus 19 verschiedenen Ländern der Erde übergab Daniel Gassner, Direktor der Europäischen Schule in Karlsruhe (ESK), unter den Augen hunderter internationaler Gäste, Familien, Eltern, Freunde und Lehrer ihr Europäisches Abitur.

Mit viel Applaus der Gäste zogen die Abiturientinnen und Abiturienten im Beisein der Klassenlehrer in den Saal ein.

 

ESK-Direktor Daniel Gassner hieß die Gäste willkommen. „Es ist ein Jubiläumstag für die Europäische Schule Karlsruhe, ihr seid der 50. Abiturjahrgang“, sagte der Schulleiter und verwies darauf, dass seit 50 Jahren an der Schule 2782 Diplome des Europäischen Abiturs verliehen wurden. „In der ESK lernt ihr schon miteinander in Europa statt nur etwas übereinander zu lernen.“ Und weiter: „Keine Generation vor euch hatte so erfreuliche Gelegenheiten, sagen zu können: Wir sind Europa! Und ihr erlebt tatsächlich ‚mehr Europa‘ als alle Generationen vor euch.“ Daniel Gassner betonte: „Wir versammeln uns im Namen Europas für etwas – für Frieden und Freiheit, für Demokratie und Rechtstaatlichkeit, für Gleichheit, für Menschenrechte, für Solidarität. All diese europäischen Werte sind ein Versprechen, aber sie sind auch niedergelegt in Verträgen und garantiert in Gesetzen. Unsere europäischen Werte sind verbindlich, und sie verbinden. Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, als junge Generation von Europäern, ist es auch ihre Pflicht diese Werte weiter zu pflegen.“

Das beste Abitur der Europäischen Schule Karlsruhe schaffte dieses Jahr Isabelle Konrad. Auch Günther Oettinger, Kommissar der Europäischen Kommission für Haushalt und Personal, gratulierte den Schulabgängern zum bestandenen Diplom: Per Videobotschaft sagte er: „Das Europäische Abitur-Diplom zeigt den hohen Bildungsstandard der Europäischen Schule“ und gab den jungen Leuten mit auf den Weg „Ihr seid die Zukunft Europas“. Erst am 9. Mai war Oettinger anlässlich des Europatags an der internationalen Bildungseinrichtung zu Gast gewesen. An die Besonderheit des Besuchs mit Blick auf das Thema Europa erinnerte Thorsten Reineke, Vize-Präsident der ESK-Elternvereinigung, in seiner Ansprache. „Europa braucht Menschen wie euch“, sagte Dr. Jacqueline Ribeiro vom Joint Research Center (JRC) Karlsruhe, und verwies gleichzeitig auf das gegenseitige Verständnis, das die Schüler an der Europäischen Schule vermittelt bekommen.

Die Aushändigung der Abitur-Diplome – dem „wichtigsten Teil der Veranstaltung“, wie der stellvertretende Direktor der Oberschule Periklis Pialoglou betonte, – übernahmen der stellvertretende Direktor der Oberschule sowie Dr. Maria Betti, Direktorin des Joint Research Center (JRC) Karlsruhe, Thorsten Reineke und die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer der 7. Klassen, Angelika Baumstark, Véronique Bodaine, Alexandra Quitsch und Graham Starost, gemeinsam. Emotional fiel der Rückblick der Schülerinnen Margherita Goetze und Diana Thorbrügge aus: Sie wertschätzten die Schulgemeinschaft und die Schulzeit, indem sie viele Erlebnisse und Erfahrungen Revue passieren ließen. Sie hoben auch die Unterstützung durch die Eltern hervor und dankten, stellvertretend für alle Schüler, mit kleinen Präsenten den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern sowie den Hausmeistern – eine Würdigung für all ihre Arbeit.

Zeitkapsel-Tradition

Die Zeitkapsel-Tradition der Abiturienten 2018 zog noch vor der offiziellen Abifeier ihre Aufmerksamkeit auf sich: Schon zum 18. Mal ließen Schulabgänger mit dem Schulleiter ihre wertvollsten Erinnerungsstücke an die Schulzeit im Erdboden auf dem Schulgelände versinken. 2033, also genau 15 Jahre später, wird die Abi-Zeitkapsel 2018 wieder geborgen.

Zum dritten Mal – nach den Jahren 2016 und 2017 – wurde am 7. Juli eine Schatzkiste wieder aus der Erde geborgen – die Zeitkapsel, die beim Schulabschluss 2003 auf dem Schulgelände vergraben worden war. Viele der ehemaligen Abiturienten waren eigens vorbei gekommen, um bei der Öffnung der Zeitkapsel des Schuljahrs 2003 dabei zu sein. So groß wie die Freude, sich in der ehemaligen Schule wiederzusehen, war auch die Freude über die Gegenstände und Erinnerungsstücke von damals. Vom Bibliotheksausweis über die Tageszeitung aus dem Jahr 2003 bis hin zur ausgedruckten Abiturrede von Tom Høyem, dem damaligen Direktor der Europäischen Schule Karlsruhe, fanden sich die unterschiedlichsten Erinnerungsstücke in der Zeitkapsel von 2003. Stadtrat Tom Høyem, der eigens zur Zeitkapsel-Hebung gekommen war, hatte die Zeitkapsel-Tradition in der Europäischen Schule Karlsruhe eingeführt. „Diese Tradition ist eine Besonderheit“, würdigte Daniel Gassner.

INFO Abitur an der ESK

Dieses Jahr stammen die 65 Schulabgänger der Europäischen Schule Karlsruhe aus Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Spanien, Irland, Vietnam, Moldawien, Guadeloupe, USA, Indien, Schweden, Südkorea, Niederlanden, Kasachstan, Brasilien, Italien, Österreich, Russland und Dänemark.

Vor 56 Jahren waren an der ESK, die in der Karlsruher Waldstadt 1962 ins Leben gerufen wurde, die ersten Schüler im europäischen Gedanken unterrichtet worden. Beim ersten Abitur am Ende des Schuljahres 1967/1968 bekamen drei junge Leute das Diplom. Bis 2017 haben insgesamt 2847 Schüler das Abitur bestanden.

Musikalisch umrahmt war der Beginn der Abiverleihung von der Europahymne „Freude schöner Götterfunken“. Für die musikalische Einleitung sorgten die Abiturientin Diana Thorbrügge (Violine) und Klaus Braun, Musiklehrer der Oberschule (Klavier) mit dem Stück „Concertino in C, in Hungarian Style, Opus 21 von Oskar Rieding (1840-1918). Gänsehautfeeling gab es in der festlich geschmückten Halle beim musikalischen Ausklang: Die beiden Abiturientinnen Krystyna Hickling (Gesang) und Louise Willersinn (Gesang und Ukulele), begleitet von Klaus Braun am Klavier, begeisterten das Publikum mit dem Stück „Don’t stop believin‘“ von Steve Perry, bearbeitet von Alan Billingsley.

Ein heiteres Intermezzo steuerten Franklin Ntsinjang, ehemaliger ESK-Schüler, und Stefan Reis mit ihrem Sketch „Miss Verständnis“ bei. Die Abiturfeier 2018 klang im Anschluss beim gemeinsamen Umtrunk in der Mensa aus.